Klick dich durch die Geschichte des Kirchenchors.
Gründung und erste Jahre (1857-1875) |
Erstmalige schriftliche Erwähnung am 30. August 1857 durch Frühmesser Christian Knecht in der Turmknopfeinlage, anlässlich der Weihe der neuen Glocken der Pfarrkirche St. Karl.
Johann Weirather aus Elmen in Tirol war zu dieser Zeit Chorregent. |
Wachstum und musikalische Entwicklungen (1875-1913) |
1875 übernahm dessen Sohn Theodor Weirather (1852-1925) die Chorregentenstelle und gleichzeitig auch die Bürgermusik.
Im Jahr 1878 zählte der Chor 6 Sopran- und 7 Altstimmen, 5 Tenöre und 8 Bässe. Zur damaligen Zeit wurde größtenteils ein- oder leicht mehrstimmig gesungen. 1879 wurde zum ersten Mal die Missa secunda von H. L. Haßler aufgeführt und damit wagte sich Th. Weirather erstmals auch an die Werke der alten Meister. Der Einsatz des Chores zu jener Zeit war enorm, wurden doch im Jahre 1880 63 Messen aufgeführt, an Festtagen sogar mit Instrumentalbegleitung (2 Violinen, Viola, Violoncello, Violon, 2 Klarinetten, Flöte, 2 Waldhörner und Posaune). Es folgten zahlreiche Konzerte mit Werken alter Meister. Der Chor blühte weiter.
Am 6. Dezember 1891 lud der Chor beispielsweise zu einem Konzert anlässlich des 100. Todestages von W. A. Mozart. Das letzte weltliche Konzert des Chores dürfte das Cäcilia-Konzert vom 23. November 1913 gewesen sein, dann zwang der erste Weltkrieg zu gewaltigen Einschränkungen. |
Zwischenkriegszeit (1918-1939) |
Nach dem Krieg baute der inzwischen betagte Weirather den Chor wieder auf. 1922 wurde erstmals eine Vorstandschaft gewählt und auch Statuten wurden beschlossen.
1925 starb Th. Weirather nach kurzer Krankheit. Bereits während seiner Krankheit übernahm sein Cousin Josef Weirather den Chor.
1925 - 1928 leitete Leo Rinderer den Chor. Er war ein sehr gestrenger Chorregent, aber die herrschende Disziplin und Klarheit, sowie der sich rasch einstellende Erfolg überzeugte die Sängerinnen und Sänger. An seine Stelle trat Hubert Bobleter, ein vielseitig begabter und sehr fleißiger Musiker, der wegen seines unverwüstlichen Humors und seiner Geselligkeit sehr beliebt war.
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Kriegsjahre (1939-1945) |
1940 umfasste das Repertoire bereits 11 Orchestermessen, 5 A-capella-Messen, 2 Requien und eine große Zahl lateinische und deutsche Kirchengesänge.
Die Kriegsjahre 1939 - 1945 brachten es mit sich, dass die Gestaltung von Gottesdiensten schwieriger wurde. Hubert Bobleter fiel im Partisanenkampf im Herbst 1944 in der Südsteiermark. Es folgt eine Übergangszeit in der Prof. Gottlieb Stawarz den Chor kurz leitete. Auch ihm wurde diese Tätigkeit verboten und er wurde aus dem Gau Tirol/Vorarlberg verwiesen. Nun musste Josef Weirather wieder einspringen. Dabei wurde er von dem Organisten Josef Vigl tatkräftig unterstützt. Gesundheitshalber konnte er dieses Amt jedoch nicht mehr lange ausführen. Sein Nachfolger wurde Kommunalverwalter Engelbert Klien. 1945 aus der Gefangenschaft zurückgekehrt, übernahm Markus Klien den Chor. Bald begannen sich die gelichteten Reihen durch die aus der Gefangenschaft heimkehrenden Sänger wieder aufzufüllen.
Schon im Februar 1946 konnte der Chor bei einem Heimkehrerabend für treffliche Unterhaltung sorgen. |
Aufschwung und Umwandlung (1946-1970) |
Am 1. März 1946 übernahm Prof. Franz Seidel die Leitung des Chores. Seidel hatte an der Akademie der bildenden Künste in Wien studiert und die Staatsprüfung für Klavier, Orgel und Gesang abgelegt. Er war Musiker durch und durch und gab schon bereits an Ostern 1946 durch seine musikalische Gestaltung Beweise seines großen Könnens ab. Er hatte die Fähigkeit Musiker und Zuhörer gleichermaßen zu begeistern. Anfang November 1954 legte Prof. Seidel die Leitung des Kirchenchores St. Karl nieder.
Hauptschullehrer Manfred Büchel aus Dornbirn übernahm vorübergehend den Chor. An Ostern 1955 übernahm dann Prof. Dr. Edwin Wallmann die Leitung des Kirchenchores. Er leitete seit mehreren Jahren den Chor Ems-Reute, war als Organist an der Pfarrkirche tätig und bereits Mitglied des Kirchenchores St. Karl. Neben großen musikalischen Fähigkeiten zeichneten den jungen Dirigenten tiefe Religiosität, echtes Interesse am liturgischen Geschehen, Fleiß, Verlässlichkeit und ein großer, selbstloser Idealismus aus. Die von Pfarrer Renn getroffene Wahl erwies sich als eine glückliche Entscheidung.
Bald nach der Übernahme des Chores bemühte sich Dr. Wallmann, die bis dahin auch bei uns gepflegte spätromantische Kirchenmusik zu überwinden. Es wurden Messen und Motetten von Hans Bauernfeind, Kronsteiner, Kraft, Heiler, Doppelbauer, Distler und anderen neuzeitlichen Komponisten einstudiert. Am Ende dieser Umwandlungsphase, die bis etwa 1970 dauerte, standen die Spatzenmesse von Mozart und die Orgelsolomesse von Haydn. Mit der Krönungsmesse von Mozart im Jahre 1970 begann die Zeit der großen klassischen Messen. An dieses Werk reihten sich in den darauffolgenden Jahren weitere große Messen wie die Missa Papae Marcelli von Palestrina, die Familienmesse von Bauernfeind, die Missa di Gloria von Puccini, die Es-Dur Messe von Schubert, die C-Dur Messe von Beethoven und schließlich 1987 die As-Dur Messe von Schubert. |
Palestrina-Medaille (1970-1993) |
Zum 131-jährigen Bestehen, am 20. März 1988, verlieh der Allgemeine Cäcilien-Verband für die Länder der deutschen Sprache dem Chor die Palestrina-Medaille als Dank und Anerkennung für Verdienste um die Kirchenmusik.
Prof. Dr. Edwin Wallmann leitete den Chor gesamt 38 Jahre bis Januar 1993. In all diesen Jahren erarbeitete er mit unvorstellbarem Fleiß und Engagement das große Repertoire des Chores. Trotz der von allem Anfang an gegebenen Einschränkungen seines Augenlichtes leitete er den Chor bis zum Schluss seiner Dirigententätigkeit sicher durch jede noch so große Aufführung. Seine Bescheidenheit und sein ungebrochener Idealismus zeichneten Prof. Dr. Edwin Wallmann all die Jahre aus. An dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben darf Hauptschullehrer Hilmar Häfele, der ihm als Co-Repetitor stets zur Seite stand.
Gestaltung der Hochzeitsmesse der Tochter der gräflichen Familie Waldburg-Zeil, Philippa Waldburg-Zeil und Markus Königsegg-Aulendorf am
Am 4. Mai 1991 gestaltet der Kirchenchor die Hochzeitsmesse des Sohnes der gräfl. Familie, Clemens Waldburg-Zeil und Stephanie von Blankenstein in Orsingen/Hegau. |
Erweiterung des Repertoires (1994-2008) |
Im Januar 1993 übernahm Musik-Hauptschullehrer Wolfgang Schwendinger aus Bregenz den Chor. Ihm ist es ein Anliegen, die großartige Tradition von Dr. Wallmann mit den Perlen der Kirchenmusikliteratur fortzusetzen. Das Repertoire an einstudierten, kirchenmusikalischen Großwerken wurde in den vergangenen Jahren um die Jubel-messe von C. M. v. Weber, die Theresienmesse von Haydn und die Missa Brevis in B-Dur von Mozart erweitert. Neu einstudiert wurde auch die Missa Santi di Nicolai, ebenfalls von Haydn.
Unter der Leitung von Wolfgang Schwendinger unternahm der Chor im Juni 1994 eine Konzertreise nach Tschechien. Besucht wurden dort die Städte Policka und Bistrau zu denen die Stadt Hohenems eine partnerschaftliche Beziehung unterhält.
Im Juli 1994 gestaltet der Chor zusammen mit dem Chor Herz Jesu aus Bregenz, dessen Chorleiter ebenfalls Wolfgang Schwendinger ist, erstmals den Eröffnungsgottesdienst der Bregenzer Festspiele. Aufgeführt wurde die Jubelmesse von C. M. v. Weber.
Unter der Leitung von W. Schwendinger werden auch erstmals Probenwochenenden eingeführt. Diese bieten die Gelegenheit ein Werk konzentrierter zu erarbeiten. Gleichzeitig fördert es die Gemeinsamkeit. Neben der kirchlichen Tätigkeit gelingt es den Chor auch bei anderen, weltlichen Anlässen zum Einsatz zu bringen. So gestaltete er bereits zwei sehr anspruchsvolle Adventabende im Rittersaal im Palast zu Hohenems, sowie Gemeinschaftskonzerte mit dem Gesangsverein Hohenems und der Bürgermusik. In einem Gemeinschaftskonzert mit allen Hohenemser Chören begeht der Kirchenchor St. Karl mit der Bürgermusik Hohenems deren 180-Jahr-Jubiläum.
Im Juni 2002 feiert Monsignore Walter Vonbank+ den 70. Geburtstag. Der Chor brachte die „Krönungsmesse“ von Mozart zur Aufführung.
Im Mai 2003 gab der Chor zusammen mit dem Chor Herz Jesu ein Gemeinschaftskonzert. Dieses wurde in Bregenz in der Herz Jesu Kirche mit der Missa di Gloria v. Giacomo Puccini aufgeführt. Monsignore Walter Vonbank verabschiedet sich im September 2004 in den Ruhestand. Anlässlich des Dankgottesdienstes wird abermals die Krönungsmesse von W. A. Mozart aufgeführt.
Chorleiter Wolfgang Schwendinger nimmt im Herbst 2005 ein Sabbatjahr in Anspruch. An seine Stelle tritt interimistisch Dr. Rudolf Berchtel, welcher auch den Chor St. Martin in Dornbirn leitet.
Im Mai 2006 bringt der Chor anlässlich der Eröffnungsfeierlichkeit der Synagoge Hohenems den Psalm 92 Tov Lehodos (Franz Schubert) in hebräischer Sprache zur Aufführung. Leitung: Dr. Rudolf Berchtel.
Im Herbst 2006 übernimmt Wolfgang Schwendinger wieder die Leitung des Chores.
Zweite Konzertreise anlässlich des 150-jährigen Chorbestehens im Juni 2007 nach Policka (Hohenemser Partnerstadt, Tschechien): Kirchenkonzert in der Kirche St. Jakob in Policka und Gestaltung der Abendmesse in Bystre.
Bei der Festmesse zur Feier des 50 Jahr-Jubiläums der Priesterweihe des Altpfarrers von St. Karl, Msgr. Walter Vonbank und 150 Jahre Kirchenchor St. Karl am 1. Juli 2007, wird die „Krönungsmesse“ von W. A. Mozart zur Aufführung gebracht. |
Neuere Entwicklungen (2008-heute) |
Zum Jubiläum „25 Jahre Stadt Hohenems“ am 18. Mai 2008 gestaltet der Chor zusammen mit dem Kirchenchor St. Konrad die Festmesse mit der Missa Brevis in B von W. A. Mozart.
Ausflug ins Burgenland im Herbst 2000 und Messgestaltung in der Kirche Halbthurn anlässlich des 10. Hochzeitsjubiläums der gräfl. Tochter Philippa (geb. Waldburg-Zeil) und Markus Königsegg-Aulendorf mit anschließender Einladung der Familie ins Schloss Halbthurn.
Beteiligung beim Burgruinenfest des Verkehrsvereins Hohenems am 12.09.2010 auf dem Gelände der Ruine Altems mit der musikalischen Gestaltung der Feldmesse mit Motetten.
Zum 80. Geburtstag des Altpfarrers von St. Karl, Msgr. Walter Vonbank, wird die Sonntagsmesse am 01.07.2012 mit der „Krönungsmesse“ von W. A. Mozart gestaltet.
Konzert im Rahmen der Chor- und Orgeltage im Oktober 2016: Shalom – Kirche trifft Synagoge. Es kommt der 92. Psalm in hebräischer Sprache von F. Schubert sowie „Bleib bei uns Herr“ v. J. Rheinberger zur Aufführung. Zum Patrozinium im November 2017 wird auch 160 Jahre Kirchenchor St. Karl mit der „Krönungsmesse“ von W. A. Mozart gefeiert.
Zum Abschluss der 50 Jahr-Feier der Diözese Feldkirch erfolgt am 26. Mai 2018 ein Gemeinschaftssingen der Kirchenchöre Herz Jesu Bregenz und St. Karl sowie Chorsänger aus dem ganzen Land in Begleitung der Militärmusik Vorarlberg. Unter der Leitung von Wolfgang Schwendinger erklingt das „Halleluja“ von G. F. Händel auf dem Symphonikerplatz vor dem Festspielhaus Bregenz.
Regelmäßig gestalten die Frauengruppe “Cantare“ unter der Leitung von Hiltrud Fussenegger und die Männerschola Roratemessen und Maiandachten.
Ebenso hat sich die Zusammenarbeit mit dem Kirchenchor „Herz Jesu“ Bregenz verfestigt. Wiederholt werden Gottesdienste zur Eröffnung der Bregenzer Festspiele (Juli 1994, 2008, 2016, 2022) sowie die Patrozinien in beiden Gemeinden gemeinsam gestaltet. Beim Patrozinium 2018 kommt die neu einstudierte „Waisenhausmesse“ Missa in C von W.A. Mozart zusammen mit dem Chor „Herz Jesu“ erstmals zur Aufführung.
Besondere emotionale Herausforderungen für den Chor sind die Gestaltung der Requien von Gräfin Priscilla Waldburg-Zeil (Juni 2019), ihrem Gatten Graf F. J. Waldburg-Zeil (Sept.2022) sowie dem hochgeschätzten Ehrenchorleiter Prof. Dr. Edwin Wallmann (Sept. 2019).
Gemeinsam mit dem Kammerorchester „Arpeggione“ und dem Kornmarktchor wurde im Oktober 2021 die Hochzeitsmesse der gräfl. Tochter Tatjana Waldburg-Zeil und Phillip Eisel gestaltet. Zur Aufführung kam u.a. die „Spatzenmesse“ von W. A. Mozart.
Eine jahrzehntelange Tradition verbindet den Chor mit dem Kirchenchor St. Konrad in der gemeinsamen musikalischen Gestaltung der Messe und der Prozession am Fronleichnamstag. |
Quellen: Hardy Babutzky ✝, Karl Häfele ✝, Hugo Loacker, Günter Linder, Andrea Nenning, Rita Willam